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Kapa Haka in Taupo

Am 16.7.2017 ging für mich die Reise ans andere Ende der Welt, nach Neuseeland, los. Zuerst traf ich mich mit anderen Austauschschülern am Frankfurter Flughafen und danach sind wir zusammen weiter nach Sydney geflogen. Der erste Flug dauerte zwölf Stunden bis nach Singapur. Unseren Zwischenstopp genossen wir in einem Swimmingpool mit Sicht auf die Flugzeuge. Der darauffolgende Flug dauerte sieben Stunden bis nach Sydney. Hier verbrachten wir drei Tage zusammen, sozusagen als „Vorbereitungsphase“. Als diese Zeit vorbei war, ging es drei Stunden nach Auckland, wo mich ein Bus innerhalb von weiteren vier Stunden zu meiner ersten Gastfamilie gebracht hat. Denn meine richtige Gastfamilie war zu diesem Zeitpunkt noch eine Woche im Urlaub. Also insgesamt kann man sagen, dass meine Reise nach Neuseeland länger als 30 Stunden gedauert hat, aber es hat sich wirklich gelohnt.

 

Die Stadt, in der ich ein halbes Jahr gewohnt habe, heißt Taupo und liegt an dem größten See Neuseelands. Während der Fahrt dorthin war ich wirklich extrem aufgeregt. Ich konnte zwar Englisch, was dort auch die Landessprache ist, aber ich hatte zuvor schon gehört, dass die Kiwis (so nennen sich die Leute die in NZ leben) schnell sprechen sollen. Diese Angst, sie nicht verstehen zu können, hat sich aber als unbegründet herausgestellt. Man muss sich nur ein bisschen an ihren „Slang“ gewöhnen. Meine richtige Gastfamilie hat sich aus meinem Host Dad Geoff, meiner Host Mum Sarah, ihrer Tochter Georgia (sie war aber nur manchmal am Wochenende da, da sie in einer anderen Stadt studierte), Mio (sie war eine Austauschschülerin aus Japan, die allerdings schon ein halbes Jahr da war als ich gekommen bin) und ihrem Hund Ronnie zusammengesetzt. Wir haben alle zusammen in einem großen Haus gewohnt, was ziemlich normal dort ist, wenn man nicht in einer Großstadt wohnt, denn sie haben wirklich viel Platz. Mit meiner Host Mum und Mio habe ich an den Wochenenden ziemlich viel gemacht. Das heißt wir sind in andere Städte in der Umgebung gefahren und haben Messen und auch Shoppingcenter besucht. Im Sommer sind wir auch auf ihrem Boot auf einen Fluss gefahren, wo ich zum ersten Mal Wakeboarding ausprobiert habe.

 

An meinem ersten Schultag war ich wieder sehr aufgeregt, da ich ja praktisch noch niemanden kannte. Allerding ging es weiteren zehn Austauschschülern genauso. Wir sind alle zusammen von unserer International Koordinatorin Aniek herzlichst empfangen worden. Die Haka-Gruppe der Schule und der Direktor begrüßten uns zuerst. Kapa Haka ist ein Maori-Kriegstanz, der oft auf Veranstaltungen vorgeführt wird. Dabei darf man aus Respekt nicht lachen oder auch nur lächeln, was einem wirklich schwierig fallen kann, denn sie schneiden dabei auch Grimassen. Der Direktor und andere Führungspersonen wurden von uns mit einem Handschlag und einem Nasenstupser begrüßt, da dies auch zur Kultur gehört. Danach führte uns Aniek noch auf dem riesigen Schulgelände herum, auf dem man sich wirklich leicht verlaufen konnte, da es ein ziemlich großes Areal war. An diesem ersten Tag haben wir unsere Schuluniform bekommen, was erstmal ungewohnt war, aber doch praktisch, da man morgens einfach nicht mehr so lang überlegen musste, was man anzieht. Außerdem wurde jeder von uns in einen Jahrgang eingeteilt, der nach dem Alter bestimmt wurde. Deswegen war ich in den ersten paar Tagen noch in Jahr zehn, wurde dann aber ins nächste Jahr hochgestuft, weil die Schule generell einfacher ist als hier in Deutschland. Meine Fächer, die ich während meiner Zeit belegte, waren Science, Mathe, Englisch, DVC (technisches Zeichnen), Hospitality (Kochen, Backen, Theorie, Catering für Events an der Schule) und Outdoor Education (Nimmt fast jeder Austauschschüler. Es ist im Prinzip Sport, aber besser als in Deutschland. Wir waren z.B. Squash und Netball spielen, Kajak fahren, haben Klettern und Mountainbiking gemacht).

 

Der Lifestyle der Kiwis ist wirklich toll, denn sie sehen alles positiv, halten zusammen, sind aufge-schlossen und sehr freundlich gegenüber anderen Menschen. Das alles hat es mir nicht wirklich schwer gemacht, Anschluss zu finden, denn die Kiwis begegnen einem herzlich und man wird

 

schnell aufgenommen.

 

 

 

Der Abschied von den Leuten und dem Land am Ende meines Austausches ist mir schwer gefallen, denn in diesem halben Jahr habe ich so viele tolle Sachen erlebt, großartige Erfahrungen gesammelt, habe mich selbst weiterentwickelt und viele supernette Menschen kennengelernt. Am liebsten würde ich jetzt sofort wieder zurückfliegen. An alle, die überlegen einen Austausch zu machen: Macht es einfach! Es ist eine solche Bereicherung, die ihr nie wieder vergesst und die euch wirklich weiterbringt.

 

 

Gianna Puchta

 

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