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Zwischen Tüll und Feuerwerken

Abbildung eines Barocken Festes in Wien
Abbildung eines Barocken Festes in Wien

Die rauschenden Feste des Barock

 

Alles begann in Frankreich, im Schloss Versailles mit dem „Superstar“ des Barock Ludwig dem XIV., auch Sonnenkönig genannt, als Vorbild in der Zeit des Barock - auf der einen Seite auch bekannt als
Zeit der rauschenden Feste, auf der
anderen jedoch als Zeit der
bitteren Armut.

 

 

Während der Adel in Tüll und Freudentränen zwischen Feuerwerk und Buffet das Leben genoss, quälte die Unterschicht Hungersnot und ständige Arbeit. Ob Feste zum Geburtstag, zur Hochzeit, zur Taufe oder, wie zumeist, einfach nur zum Zeitvertreib oder “um den Adel bei Laune zu halten“, jedes Fest war Ausdruck von Macht, Reichtum und Großzügigkeit, wobei sich letzteres nur auf den Adel bezog. Nur wer Stellung und Ansehen hatte, wurde zu den Festen eingeladen. Die Unterschicht der Gesellschaft hatte durch Steuerabgaben dafür zu sorgen, dass reichlich an Essen und genug Reichtum für prunkvolle Ballsäle und Feuerwerke sowie natürlich das passende „Outfit“ vorhanden war. Um die Gäste für sich zu begeistern und von sich als Gastgeber zu überzeugen, wurde eine gute „Band“ in Form eines Orchesters engagiert. Zu Menuetten und anderen klassischen Stücken von Komponisten wie Händel, Bach und Vivaldi wurde zu Hofe getanzt. Viele Stücke wurden von dem jeweiligen Hofkomponisten extra für ein bestimmtes Fest komponiert. Doch neben Tanz und Musik wurde auch mit dem damaligen „Highlight“ des Abends, dem Feuerwerk, Macht und natürlich Reichtum ausgedrückt. Je prunkvoller, länger und schöner das Feuerwerk, desto höher das Ansehen des Fürsten, egal, ob dabei jemand zu Schaden kam.

 

Bei so viel Aufwand wurde meist nicht nur einen Abend, sondern oft sogar mehr als eine Woche durchgefeiert und im Gastgeberschloss genächtigt. Ein Extrem war zum Beispiel eine Hochzeit in Dresden, die damals über 28 Tage hinweg gefeiert wurde. Wie man erkennen kann, wurden diese Feste also nicht nur zum Vergnügen oder zu besonderen Anlässen veranstaltet, sondern vielmehr war es schließlich ein Wettbewerb zwischen Fürsten und Königen darin, wer letztendlich das prunkvollste, spektakulärste und größte Fest ausrichtete.

 

 

Nina Kügel & Sofie Schöberl

 

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