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„Er ist wieder da“ von Timur Vermes

In der 2012 im Eichborn-Verlag erschienen Satire geht es um Adolf Hitler, der im August 2011 in einem Hinterhof in Berlin-Mitte aufwacht. Er riecht nach Benzin und hat Kopfschmerzen, kann sich jedoch nicht erklären, wo er ist und was am letzten Abend passiert ist. Hitler ist verwundert, keine Bombeneinschläge und Verwüstung des 2. Weltkriegs vorzufinden, bis er an einem Kiosk erfährt, dass er sich im Jahr 2011 befindet. Schnell wird er für einen begabten Schauspieler gehalten, der Hitler erschreckend ähnelt und diesen perfekt imitiert. Es dauert nicht lange, bis er von zwei Fernsehproduzenten entdeckt wird und sogar eine eigene Comedy Show bekommt. Seine Auftritte faszinieren das Publikum, da sie sich sehr von denen eines gewöhnlichen Comedians unterscheiden und es gelingt Hitler erneut, die Masse von sich zu begeistern und anfängliche Kritik der Presse verstummen zu lassen. Auch durch Youtube und eine eigens eingerichtete Homepage vergrößert er seine Fanbase und gewinnt erneut an Einfluss.

 

 

Ich habe „Er ist wieder da“ als Klassenlektüre gelesen. Bereits das Cover, auf dem der markante Hitlerbart erst auf den zweiten Blick in den Buchtitel zerfällt, erregt Aufmerksamkeit. Der Roman erzählt aus der Sicht Adolf Hitlers. Der Schreibstil wurde sprachlich an „Mein Kampf“ angelehnt, weshalb man einige Textpassagen zum besseren Verständnis mehrmals lesen muss. Das verworrene Hitler-Deutsch ist nicht immer leicht zu lesen. Adolf Hitler kritisiert als Zeitreisender viele alltägliche Gepflogenheiten und stellt, ausgehend von seinen Ansichten, die moderne Gesellschaft in Frage. Das kann teilweise sehr amüsant werden, wenn er z. B. glaubt, Jugendliche würden die Klamotten ihrer größeren Geschwister auftragen, da die Kleidungsstücke der Mode entsprechend oversized geschnitten sind. Darf man über solche makabren Witze lachen? Nur wenige Figuren kritisieren den „Fernseh-Hitler“ und sein Besuch in der NPD-Zentrale wirft Fragen auf. Hitler bezeichnet die Parteimitglieder als Waschlappen und ist entsetzt. Was zunächst amüsiert, wirft die Frage auf, ob die Partei so entfernt von ihrem politischen Leitbild ist, dass sie als bedenkenlos abgeschrieben werden kann. Was möchte uns der Autor mit dieser Szene sagen?

 

 

Das Buch erscheint einem erschreckend real. Die Leute nehmen Hitler und den Inhalt seiner Reden nicht ernst und lassen sich von dessen rhetorischem Talent mitreißen. Die Tageszeitungen schreiben nahezu täglich über ihn, auf Youtube steigen die Klickzahlen ins Unermessliche und auch Signierstunden am Kiosk werden gerne wahrgenommen. Durch den Roman erscheint es durchaus realistisch, dass Hitler auch heute wieder eine große Reichweite erlangen und die Massen von sich und seinen Ansichten begeistern könnte.

 

 

Mir persönlich hat das Buch nicht sonderlich zugesagt. Wer einen schwarzen Humor besitzt und sich an eine anspruchsvolle Lektüre wagen möchte, sollte aber „Er ist wieder da“ lesen. Trotzdem muss man im Hinterkopf behalten, dass es sich bei Hitler um einen Massenmörder handelt, dessen Taten nicht zu beschönigen sind.

 

 

 

 

Bernadette Niedermeier, G 10A

 

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Kommentare: 2
  • #1

    erster (Donnerstag, 15 März 2018 08:41)

    erster

  • #2

    Aurora (Samstag, 17 März 2018 23:31)

    Ich habe das Buch tatsächlich noch nie gelesen... Sollte ich vielleicht wirklich tun, klingt lehrreich!